Dresdner Kantor bringt Poppe-Orgel vor den Toren Geras zum Klingen

„Es ist bereits das vierte Mal, dass der Kantor der Frauenkirche Dresden zu Gast ist und unsere Orgel in Linda zum Klingen bringt“, freut sich Andrea Reichelt, die man gern als gute Seele der Kirchenmusik in der Lindaer Dorfkirche bezeichnen kann. Auch diesmal hat sie es geschafft, dass die traditionelle Orgelfahrt in Linda Station macht. Während Andrea Reichelt zu den Gottesdiensten die Orgel spielt, setzt sich ihr Ehemann Heiko im Gemeindekirchenrat für das kirchliche Leben in Linda ein. Erstmalig gastierte Matthias Grünert anlässlich der feierlichen Weihe der restaurierten Poppe-Orgel aus dem Jahr 1786 in der Dorfkirche. Damals, am 9. Juni 2018, versprach er, wiederzukommen.

Zum Ausklang der Weihnachtszeit

Seit 2005 arbeitet Grünert als Kantor an der Dresdner Frauenkirche und ist mit seinen Orgelfahrten, die ihn bereits mehrfach in die Region um Gera führte, unterwegs. Eine ganz besondere Tradition hat für ihn die Zeit des Jahresanfangs. „Aus meiner Erfahrung, sehnen sich die Besucher im Januar, in der stillen Jahreszeit nach den Festtagen, nach einem musikalischen Angebot, um so die Weihnachtszeit etwas ausklingen zu lassen“, berichtet der Kantor. Für ihn seien die Orgelfahrten, obwohl er, wie am Sonntag, teilweise fünf Konzerte nacheinander bestreiten muss, entspannend und es mache ihm immer wieder Freude neue Orgeln kennen zu lernen.

Musik von Bach und Sorge

Für das Konzert in Linda, das im Rahmen einer Andacht stattfand, hatte sich Grünert Musik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Andreas Sorge (1703-1778) ausgesucht. Die Bekanntschaft beider Komponisten sei wenig bekannt, weiß er. „Sorge wirkte während seiner gesamten Lebenszeit in Thüringen und traf Bach wahrscheinlich bei der Familie Reuß in Schleiz, da er Organist in Lobenstein war“, vermutet Grünert. „Als bedeutender Musik-Theoretiker und Komponist war Sorge im wissenschaftlichen Verband „Corresponding Society of Musical Sciences“ in Leipzig organisiert, wo er nachweislich mit Bach in Korrespondenz stand“, so Kantor Matthias Grünert. Die Musik beider Komponisten passe sehr gut zur Poppe-Orgel, um sie authentisch wiedergeben zu können.

Jahreslosung in Predigt und Gesang

Seinen Kanon zur Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ dirigierte Matthias Grünert in der Lindaer Dorfkirche.
Seinen Kanon zur Jahreslosung „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ dirigierte Matthias Grünert in der Lindaer Dorfkirche.© Wolfgang Hesse | Wolfgang Hesse

Im seiner kurzen Predigt sprach Pfarrer David Faatz aus Seelingstädt über die Jahreslosung der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für das Jahr 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Der Spruch aus dem neuen Testament bildet das Ende eines Abschnittes aus dem Brief des Apostels Paulus an die Christen in Korinth. In dem sogenannten „Hohelied der Liebe“ beschreibt Paulus die Bedeutung der Liebe für das menschliche Zusammenleben, indem er die Liebe als das „Größte“ bezeichnet. Matthias Grünert hatte seinen Kanon zur Jahreslosung, der zum Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche gemeinsam angestimmt wurde, mitgebracht und dirigierte das gemeinsame Singen der Besucherinnen und Besucher.

Besonders werden die Klänge eines Zimbelsternes im Gedächtnis bleiben, der bei den letzten beiden Orgelwerken zum Einsatz kam. Viel Zuspruch und Dank aus dem sehr gut besuchten Gotteshaus konnte der Kantor zu seiner nächsten Station, der Marienkirche Weida, mitnehmen. Andrea Reichelt hofft, dass Matthias Grünert spätestens in zwei Jahren wieder in Linda zu hören sein wird. Sie wolle dran bleiben, sagt sie.

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