Die Orgelfahrt 2021 von Matthias Grünert durch den Saale-Orla-Kreis endete in Ranis mit zwei Spenden für die Gössitzer Trampeli-Orgel.
Das musikinteressierte Publikum im Saale-Orla-Kreis konnte im Jahr der Orgel die Vielschichtigkeit und Brillanz der Königin der Instrumente ausgiebig erleben. Vier Konzerte fanden im Rahmen des Thüringer Orgelsommers im Landkreis statt; zur Schleizer Bachwoche gastierte Frauenkirchenkantor Matthias Grünert auf Schloss Burgk; tolle Konzerte waren am Denkmal- und Orgeltag etwa in Pößneck zu hören.
Den Höhepunkt dieser Reihe bildete nun die viertägige Orgelfahrt des herausragenden Dresdner Organisten Matthias Grünert durch hiesigen Landkreis.
Sechzehn Konzerte in ebenso vielen Gotteshäusern – von der kleinen Dorfkirche über die Silbermann-Orgel auf Schloss Burgk bis zum Abschluss der Reihe an der Schulze-Orgel in Ranis – stellten einen Ausschnitt der bunten Orgellandschaft des Saale-Orla-Kreises mit mehr als 170 Orgeln vor. Sie zeigten aber auch das außergewöhnliche Können von Matthias Grünert, der diese Reihe prägt wie kein Zweiter.
Filigran, präzise und stimmig in allen Tempi
Ihm sei es ein Herzensanliegen, bei diesen Rundreisen die vielfältigen Geschichten, die die unterschiedlichen Orgeln erzählen, zu erfühlen und für das Publikum zu heben, so Grünert. Als Künstler sei es zudem besonders reizvoll, sich auf die jeweiligen Gegebenheiten einzustellen, oft in sehr kurzer Vorbereitungszeit das Optimum der Instrumente zu erfassen und erklingen zu lassen. Ausdrücklich lobte er Landrat Thomas Fügmann (CDU), der dafür sorge, dass die Orgelfahrt Kultur in jede Ecke des Landkreises bringe.
Bei der Programmgestaltung erhalte der Organist die Disposition und weitere Daten, manchmal auch Bilder der zu spielenden Orgeln, und auf dieser Grundlage erstelle er das passende Programm. Nach den schönsten Orgeln befragt, antwortete Matthias Grünert, alle seien reizvoll. Aber ihn begeistern unter anderem, ohne Rangfolge, die Bergkirchenorgel in Schleiz, die Schilling-Orgel in Oppurg oder auch die romantische Pößnecker Stadtkirchenorgel.
Die Vorträge von Matthias Grünert sind filigran, präzise und stimmig in allen Tempi. Die Stücke unterschiedlicher Zeitepochen und Komponisten wirken rund und tongewaltig. So zu hören in St. Margarethen in Ranis bei der Sonate II c-moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy, einem der großen Orgel-Meisterwerke. Als zweites Stück des Abends folgte am Montag vor begeistertem Publikum die Sonate Nr. IV a-moll von Joseph Gabriel Rheinberger.
„Das saust und braust“
Dieses letzte Konzert der Tour nutzten die Schirmherren der Orgelfahrt, der Sparkassenvorstandsvorsitzende Dirk Heinrich und Landrat Thomas Fügmann, um allen Beteiligten an dieser Veranstaltung zu danken und je einen 250-Euro-Scheck für eine Förderorgel, in diesem Falle für die sanierungsbedürftige Trampeli-Orgel in Gössitz zu übergeben.
Das Konzert vom Montag in der Raniser Stadtkirche gönnte sich beispielsweise die in München wohnende Krölpaerin Monika Zwade, die über Gotteshaus, Programm und Organisten nur lobende Worte fand. „Das saust und braust, dass es eine Wonne ist!“, war einer ihrer Kommentare. Mit solch beglückenden Eindrücken ging die diesjährige Orgelfahrt zu Ende, die auch erfreulich viele Besucher gefunden hatte.
Quelle: OTZ vom 22.09.2021, Helmut R. W. Herrmann